Golf – der perfekte Pitch

Golf pitchen

Oft ist davon die Rede, dass lange Abschläge und ein herausragendes Putten die wichtigsten Elemente des Golfsports darstellen. Das ist aber nicht immer wahr – wer in der Annäherung das Grün verfehlt, muss zumeist zusätzliche Schläge auf der Scorekarte vermerken. Zu den wichtigsten Schlägen zählt der Pitch, der bei weniger als 100 Metern Distanz zum Einsatz kommt. Wann sich ein Pitch lohnt, wie Sie dabei am besten vorgehen und welche Fehler Sie vermeiden sollten, haben wir Ihnen hier zusammengefasst.

Wie sieht der „perfekte Pitch“ aus?

Haben Sie weniger als 60 bis 100 Meter zum Grün übrig und können die Fahne praktisch schon sehen, ist der richtige Zeitpunkt für einen Pitch gekommen. Dabei handelt es sich um einen hohen Annäherungsschlag, der die Distanz zwischen einem Chip und einem vollen Eisenschwung abdeckt.

Ein guter Pitch zeichnet sich dadurch aus, dass er den Großteil der Distanz zur Fahne zurücklegt und nach der Landung innerhalb kürzester Zeit zum Stillstand kommt. Beim Landen springt er nicht mehr als ein- oder zweimal auf. Es gilt die 2/3 zu 1/3-Regel: Der Ball sollte zwei Drittel des Weges in der Luft verbringen und nur ein Drittel auf dem Grün rollen. Das macht eine hohe Flugbahn erforderlich, was den Pitch etwa vom Chip unterscheidet.

So geht Pitchen im Golfsport richtig

Wie die meisten anderen Schläge setzt sich der Pitch aus einer Mischung aus Set-Up, Griff, Oberkörperrotation und Schwung zusammen. Damit Ihnen der perfekte Pitch gelingt, sollten Sie auf die folgenden Punkte achten:

  • Set-Up: Der Ball sollte mittig vor Ihnen liegen, die eigentliche Ausrichtung ist aber eher offen. Dadurch kann die Hüfte früher aktivieren, das die Rotation des Oberkörpers verbessert. Stehen Sie etwa hüftbreit und verlagern Sie zwischen 55 und 60 % Ihres Gewichts auf den vorderen Fuß – bei Rechtshändern ist das links, bei Linkshändern ist das rechts
  • Griff: Greifen Sie den Golfschläger kürzer als bei einem normalen Eisenschwung. Dadurch
    wird der Schwungumfang verringert, was insbesondere bei Golfanfängern die
    Schwunggeschwindigkeit erhöht. Das sorgt für mehr Kontrolle und eine hohe
    Flugbahn
  • Oberkörper: Achten Sie beim Pitchen auf eine gute [b]Rotation des Oberkörpers[/b]. Im Gegensatz zum Chip sollen nicht nur die Arme und Schultern aktiviert, sondern eine ganze Rotation durchgeführt werden
  • Schwung: Beim Schwung sollten Sie sowohl auf das Schwungtempo als auch auf die Schwunggröße achten. Schwingen Sie beim Pitch weiter durch als bei normalen Schlägen, um den Treffmoment nach vorne zu verlagern. Hüfte und Schultern werden dabei zum Ziel ausgerichtet. Die Distanz sollte am Anfang aus der Aushohlweite erzeugt werden. Holen Sie für weitere Distanzen mehr aus, für kürzere Distanzen entsprechend weniger

Welches Eisen eignet sich am besten?

Das „eine“ Eisen gibt es für Pitching nicht – obwohl das Pitching Wedge direkt nach diesem Schlag benannt ist. Stattdessen sollten Sie Ihre Schlägerauswahl davon abhängig machen, wie viel Distanz zur Fahne vorhanden ist und mit wie viel Grün Sie arbeiten können. Da es sich beim Pitch allerdings um einen hohen Annäherungsschlag handelt, sollten Sie auf eine möglichst geringe Rolldistanz nach der Landung setzen.

Dafür kommen vor allem Wedges infrage, die einen großen Loft bieten. Neben dem Pitching Wedge (PW) und dem Sand Wedge (SW) können beispielsweise auch das Gap Wedge (AW) und das Lob Wedge (LW) eingesetzt werden. Zu Beginn Ihrer Golfkarriere können aber auch längere Schläger (wie die Eisen 9 bis 7) verwendet werden, da Anfänger im Regelfall langsamer schwingen.

Pitchen statt Chippen – wann ist der Pitch die bessere Wahl?

Beim Chippen wird ein Annäherungsschlag mit einer flachen Flugkurve ausgeführt, sodass sich das Flug-Roll-Verhältnis verschiebt. Der Ball verbringt 50 % oder mehr in der Luft, was in vielen Situationen vorteilhaft sein kann. Zum Chip greifen Sie am besten dann, wenn Sie sich eher kurz vor dem Grün befinden und kein Hindernis überspielen müssen. Dieser Schlag gilt im Gegensatz zum Pitch nur als 1-Hebel-Schwung, was ihn etwas einfacher macht und mehr Kontrolle erlaubt.

Pitchen ist dagegen ein sogenannter 2-Hebel-Schwung, da neben den Armen auch die Handgelenke aktiviert werden müssen. Nicht zuletzt deswegen werden auch Halb- und Viertelschläge in diese Kategorie gezählt. Pitching kommt dann zum Einsatz, wenn Sie ein Hindernis überspielen müssen – schließlich ist in einer solchen Situation ein hoher Ballflug gefragt. Weitere Pitching-Szenarien sind eine größere Annäherungsdistanz sowie Situationen mit „wenig Grün“ vor der Fahne, sodass Sie den Golfball kaum ausrollen lassen können.

Über die ideale Ballposition beim Pitchen

Richten Sie sich beim Pitchen so aus, dass Ihre Standmitte etwa der Ballposition entspricht. Zusammen mit dem kurz gegriffenen Schläger und der leichten Neigung der Hände in Richtung Ziel wird es leichter, den Golfball genau an der richtigen Stelle zu treffen. Wie auch bei den Eisenschlägen gilt: Treffen Sie zuerst den Ball und dann den Boden, um den idealen Punkt den Schlägerkopfes auszunutzen.

Wer den Schwierigkeitsgrad etwas erhöhen und dadurch die Flugkurve stärker kontrollieren möchte, kann mit der Ballposition experimentieren. Verschieben Sie den Ball weiter in Richtung Ihres linkes Fußes (bei Rechtshändern) bzw. Ihres rechten Fußes (bei Linkshändern), können Sie einen höheren Apex der Flugbahn erreichen. Dadurch kommt der Ball schneller zu einem Stopp und rollt weniger aus. Der gegenteilige Effekt lässt sich beim Verschieben nach rechts (bei Rechtshändern) bzw. nach links (bei Linkshändern) erzeugen.

Allerdings erfordert dieses Anpassen der Ballposition Geschick und ein gutes Ballgefühl, weshalb es am Anfang weniger lohnenswert ist. Lernen Sie am besten zuerst den „klassischen“ Pitch mit mittiger Ballplatzierung kennen und lieben, bevor Sie sich an weiterführende Experimente wagen.

Tipps zu Technik und Training beim Pitchen

Wie so viele andere Aspekte beim Golf erfordert der „perfekte Pitch“ vor allem eines – und zwar eine Menge Übung. Stellen Sie daher sicher, dass Sie den Schlag regelmäßig trainieren und sich dabei Ziele setzen. Die folgenden Tipps können Ihnen dabei helfen, ein Gefühl für den Schlag zu entwickeln:

  • Vermeiden Sie häufige Fehler: Prinzipiell gibt es zwei häufige Fallen, in die vor allem Anfänger gerne tappen: das sogenannte „Löffeln“ und der frühe Einsatz der Handgelenke. Versuchen Sie beim Pitchen nicht, mit dem Schläger unter den Ball zu kommen und ihn manuell „hochschlagen“ zu wollen – dafür ist schließlich der Loft Ihres Wedges zuständig. Bei einem solchen Fehler wird der Fall zumeist mit der Oberkante der Schlagfläche getroffen, sodass er entweder nicht weit fliegt oder wie eine Rakete kurz über das Grün schießt. Gleiches gilt, wenn Sie Ihre Handgelenke zu früh aktivieren
  • Schwunggröße vs. Schwungtempo: Die Distanz des Pitches lässt sich über die beiden Parameter Schwunggröße und Schwungtempo variieren. Sowohl ein langsameres Schlagen als auch ein weniger weites Ausholen im Rückschwung sorgen dafür, dass der Ball weniger weit fliegt und früher ausrollt. Unerfahrene Golfer sollten sich an der Schwunggröße versuchen, da diese leichter zu kontrollieren ist. Probieren Sie beispielsweise Halb- und Viertelschwünge mit verschiedenen Wedges aus
  • Kennen Sie Ihre Distanzen: Apropos Distanz: Wer seine Pitch-Distanz für die verschiedenen Schwunggrößen und Wedges kennt, ist auf dem Platz klar im Vorteil. Experimentieren Sie daher auf dem Pitching Grün und versuchen Sie, Ihre verschiedenen Distanzen kennen zu lernen. Dann sind Sie „im Ernstfall“ bereits erprobt und wissen, welcher Schlag der richtige ist
  • Trainieren Sie verschiedene Situationen: Dazu gehört übrigens auch, verschiedene Situationen zu trainieren. Nehmen Sie sich zum Beispiel 10 Golfbälle und versuchen Sie, diese aus 25, 30, 45, 50 und 60 Metern so nah wie möglich an die Fahne zu spielen oder sich an einem Radius von 10 Metern um die Fahne herum einzupendeln. Die Distanzen und den Radius können Sie vorher mit Tees abstecken. Üben Sie außerdem, den Golfball über Bunker zu Pitchen

Der Pitch im Golf – ein kurzer Überblick

Das Pitchen gehört zwar schon zu den anspruchsvolleren Golfschlägen, lässt sich mit der richtigen Technik und viel Übung aber problemlos meistern. Wichtig ist, dass Sie Ihr Augenmerk auf die optimale Ausrichtung, Schlägerwahl und Schwungtechnik richten, damit Ihr Pitch konstant wiederholbar wird. Dann steht diesem hohen Annäherungsschlag nichts mehr im Wege – und kann Sie rund ums Grün aus brenzligen Situationen befreien.

Foto: Depositphotos @ ArturVerkhovetskiy

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