Der perfekte Golfgriff

der perfekte Golfgriff

Der richtige Golfgriff gehört zu den wichtigsten Faktoren beim Golf. Mit ihm steht und fällt, ob Ihnen der angedachte Schlag gelingt – was sich schließlich auf jede Situation rund um Abschlag, Fairway und Grün auswirkt. Wie Sie Ihre Führungshand finden, welche Griffarten es gibt und wie Sie den Griff kontrollieren und trainieren, haben wir Ihnen hier kompakt zusammengefasst.

Warum ist der Griff beim Golfen wichtig?

Obwohl bei einem Golfschwung mehrere Aspekte zusammenkommen, steht der Griff ganz weit oben auf der Liste – er gehört zu den wohl wichtigsten Faktoren, die die Qualität Ihres Spiels maßgeblich beeinflussen. Eine inkorrekte Golf Griffhaltung sorgt schnell dafür, dass der gesamte Bewegungsablauf gestört wird und die Bälle getoppt werden oder nach links und rechts verziehen.

Glücklicherweise gehört der Griff zu jenen Elementen Ihres Golfspiels, die sich mit einem guten Grundwissen zur Technik und etwas Übung schnell verinnerlichen lassen. Wichtig ist, dass Sie die Position Ihrer Hände vor jedem Schwung kurz kontrollieren und sich an das Gefühl des „richtigen“ Griffs gewöhnen können, sodass dieser mit der Zeit von ganz alleine eingenommen wird.

Was hat es mit der Führungshand auf sich?

Im Zusammenhang mit dem Golfgriff ist oftmals von der „Führungshand“ oder auch der „Kontakthand“ die Rede. Dabei handelt es sich um die obere Hand, die eine direkte Verbindung zwischen dem Körper und dem Schläger erzeugt. Sie kontrolliert sowohl den Schwung als auch den Kontakt (Impact) und den Durchschwung (Release). Zusätzlich bestimmt die Führungshand, auf welcher Seite vom Ball Sie stehen und welche Schlägerauswahl (entweder Golfschläger für Rechtshänder oder für Linkshänder) richtig ist.

In den meisten Fällen entspricht die Führungshand nicht der dominanten Hand im Alltag. Das heißt, dass die meisten Rechtshänder links vom Ball stehen und die linke Hand – als Handschuhhand – oben haben. Dem gegenüber stehen die meisten Linkshänder mit der rechten Hand auch rechts vom Ball. Obwohl das die Regel ist, gibt es aber natürlich viele Ausnahmen. Fast jeder zehnte Golfer spielt tatsächlich als Linkshänder.

Die Relevanz der Führungshand bedeutet anders herum aber nicht, dass Sie die [b]untere Hand[/b] vernachlässigen sollten. Wird diese falsch positioniert oder „verzieht“ sie den Schläger während des Schwungs, kann der Ball ebenfalls in mehrere Richtungen abdriften. Daher sollte nicht nur die Führungshand, sondern auch die nicht-dominante Hand kontrolliert werden.

Welche Griffarten gibt es – und wofür eignen sie sich?

Griff ist nicht gleich Griff – so werden im Golf verschiedene Varianten differenziert, wie Sie den Schläger in Ihren Händen halten können. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Art und Weise, wie Ihre beiden Hände um den Schaft herum verbunden werden. Den „einen“ Griff gibt es hingegen nicht, sodass Sie selbst bestimmen können, welche Variante sich für Sie am besten anführt. Es kommen drei Golfgriffe infrage, die sich als „ideale“ Techniken durchgesetzt haben:

  • Baseball-Griff: Von einem Baseball- oder Zehn-Finger-Griff ist die Rede, wenn die rechte Hand direkt auf die linke ausgesetzt wird, sodass sich beide Hände berühren. Sie überschneiden sich allerdings nicht, sondern liegen nur aneinander an – wie es auch im Baseball üblich sein kann. Dieser Griff wird üblicherweise jungen Spielern und Anfängern beigebracht, die (noch) weniger Kraft auf den Schläger übertragen können. Insbesondere im Rough können so bessere Ergebnisse erzielt werden. Erwachsenen Durchschnittsspielern wird vom Baseball-Griff hingegen abgeraten, da hierbei das Risiko einer zu starken Involvierung der unteren Hand steigt
  • Overlapping-Griff: Im Gegensatz zum Baseball-Griff wird bei diesem Griff der kleine Finger der oberen Hand in die Kerbe zwischen dem Zeige- und Mittelfinger der unteren Hand gelegt, sodass sich diese überlappen. Dieser Overlapping- bzw. Vardon-Griff ist nicht nur weit verbreitet, sondern zu gleichen Teilen für Anfänger und für Profis geeignet. Auch Spieler mit eher langen Fingern finden diesen Griff zumeist besonders angenehm
  • Interlocking-Griff: Die dritte Variante ist der Interlock-Griff, der dem Overlapping-Griff ähnelt. Der Unterschied besteht darin, dass der kleine Finger der unteren Hand zwischen dem Zeige- und Mittelfinger der oberen Hand verschränkt wird. „Interlock“ wird als „verflochten“ oder „verschachtelt“ übersetzt, was auf diese Verschränkung anspielt. Der Interlocking-Griff eignet sich am besten für Spieler mit kleineren Händen und einer geringeren Kraftübertragung, ist aber auch im Profisport zu finden. Das wohl berühmteste Beispiel stellt Tiger Woods dar

Den Schläger richtig greifen – Schritt für Schritt

Damit Ihnen der Griff gelingt, sollten Sie das optimale Greifen des Schlägers üben. Stellen Sie sich dafür aufrecht hin und halten Sie den Schläger in einem Winkel von 45° vor Ihren Bauchnabel, sodass die Schlagfläche senkrecht zum Boden ausgerichtet wird. Nehmen Sie dann Ihre Führungshand (bei Rechtshändern üblicherweise die linke Hand) und legen Sie das Griffende auf das Grundglied des linken kleinen Fingers. Der Schläger liegt nun auf den Grundgliedern der linken Handfläche auf. Das Schlägerende ragt etwa 1,5 cm über der Hand hinaus.

Schließen Sie Ihre Führungshand danach und greifen Sie mit der unteren Hand (bei Rechtshändern üblicherweise die rechte Hand) entsprechend der obigen Griffarten. Der Schläger wird jetzt durch beide Hände geführt und sollte angenehm aufliegen. Greifen Sie dann mit dem Zeige-, Mittel- und Ringfinger der unteren Hand um den Griff, sodass sich der untere Daumen auf den oberen Daumen legt und diesen verdeckt.

Was in der Theorie recht kompliziert klingen mag, lässt sich in der Praxis schnell durchsetzen. Einen geeigneten Griff erkennen Sie „von oben“ daran, dass Sie nur zwei Fingerknöchel der Führungshand sehen können und das V zwischen Daumen und Hand auf Ihre rechte Schulter zeigt. Die zweite Hand verdeckt Ihren Daumen der Führungshand. Der Daumen dieser nicht-dominanten Hand liegt außerdem nur seitlich auf und umschließt den Schläger nicht.

Der Golfball verzieht nach links oder rechts – was tun?

Verzieht Ihr Golfball nach links oder nach rechts, kann ein zu starker oder ein zu schwacher Griff ursächlich sein. In solchen Fällen spricht man übrigens von einem „Slice“ (der Ball verzieht nach rechts) oder von einem „Hook“ (der Ball verzieht nach links). Beim Slicen wird der Schlägerkopf im Durchschwung leicht nach rechts gedreht, sodass sich die Schlagfläche öffnet. Dieser Veränderung im Eintreffwinkel sorgt dafür, dass die Flugkurve des Balls nicht gerade ist – der Ball verzieht folglich nach rechts.

Dafür ist oftmals ein zu schwacher Griff verantwortlich. Schwach heißt in diesem Kontext nicht, dass Sie den Schläger nicht fest genug in Ihren Händen halten und den Druck erhöhen müssen – es bedeutet stattdessen, dass die untere Hand zu weit über den Griff gedreht wird. Dadurch kann die Führungshand im Schwung überhand nehmen, was wiederum die Schlagfläche direkt vor dem Ballkontakt öffnet. Slicen Sie Ihre Bälle häufig, sollten Sie den Griff also „stärker“ machen und die untere Hand weiter dorsal positionieren.

Genau gegenteilig verhält es sich folglich, wenn Sie viele Hooks spielen. In diesem Fall ist die untere Hand zu „stark“ und sorgt dafür, dass die Schlägerfläche im Schwung geschlossen wird – der Ball verzieht nach links. Dann kann die entgegengesetzte Maßnahme Abhilfe schaffen, indem Sie Ihren Griff einfach etwas schwächer machen.

Wie wird der Griff richtig kontrolliert?

Bevor Sie Ihren Schwung durchführen, sollten Sie (vor allem am Anfang) einen prüfenden Blick auf Ihren Griff werfen. Dadurch können Sie Hooks und Slices oftmals schon verhindern, bevor sie überhaupt entstehen. Als Orientierung dienen dabei die folgenden Aspekte:

  • Zählen Sie die sichtbaren Fingerknöchel: Wenn Sie gerade von oben auf Ihre Führungshand schauen, sollten Sie nicht mehr als zwei Fingerknöchel sehen können. Sehen Sie mehr, ist Ihr Griff zu stark. Sehen Sie weniger oder gar keine, ist Ihr Griff hingegen zu schwach
  • Prüfen Sie die Schlägerkopfausrichtung: Halten Sie den Schläger außerdem links neben Ihren Körper (bei Linkshändern rechts neben Ihren Körper) und setzen Sie den Schlägerkopf auf den Boden auf. Er sollte sich problemlos um 90° angeben lassen, wenn Sie die linke (bei Linkshändern rechte) Hand nach oben heben
  • Halten Sie den Schläger zwischen Zeigefinger und Handballen: Gleiches gilt auch, wenn Sie den Schläger lediglich zwischen Finger und Handballen halten. Fühlt er sich dabei nicht fest genug an oder haben Sie das Gefühl, dass Sie ihn so nicht richtig halten können, ist Ihr Griff noch nicht ganz richtig

Tipps und Tricks zum Trainieren des Griffs

Wie bei so vielen Faktoren im Golfspiel gilt, dass Übung das A und O ist. Das gilt auch für den Griff und die Art, wie Sie Ihren Schläger halten. Um dauerhaft gute Ergebnisse zu erzielen, sollten Sie nicht nur die Schläge, sondern auch Ihren griff regelmäßig überprüfen und trainieren. Dabei können die folgenden Tipps helfen:

  • Finden Sie den passenden Griff: Probieren Sie am Anfang aus, welcher Griff am besten zu Ihnen passt und womit Sie sich am wohlsten fühlen. Das kann der Baseball-, Overlapping- oder Interlocking-Griff sein. Lassen Sie sich vor dem Schlägerkauf außerdem in einem Fitting beraten, sodass Sie früh herausfinden, ob Sie ein „Righty“ oder ein „Leftie“ sind
  • Üben Sie das Greifen des Schlägers: Greifen Sie im Training der Schläger, kontrollieren Sie Ihren Griff und lassen Sie den Schaft dann wieder los – wiederholen Sie diese Schritte danach mehrfach. So bekommen Sie ein Gefühl dafür, wie sich der optimale Griff anfühlen sollte. Mit der Zeit geht er Ihnen ins Fleisch und Blut über, sodass Sie Ihren Schläger praktisch automatisiert greifen
  • Variieren Sie die Griffstärke: Bei häufigen Slices und Hooks sollten Sie außerdem die Griffstärke variieren, indem Sie Ihren Griff stärker oder schwächer machen. Das kann bereits einige Schläge auf dem Platz sparen – und verhindern, dass Sie zu weit vom Fairway abkommen

Der Griff beim Golf – ein kurzer Überblick

Golf ist nicht immer einfach, kann aber mit einem guten und soliden Griff deutlich konsistenter werden. Probieren Sie aus, welche Griffart am besten zu Ihnen passt und ob Sie lieber mit einer linken oder einer rechten Führungshand spielen. Wie in allen anderen Bereichen bei diesem „zweitschwersten Sport der Welt“ gilt außerdem, dass Übung den Meister macht.

Foto: Depositphotos.com @ KonLangLen

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