Über das Golfen auf dem Green
Ein-Putt, Zwei-Putt… Drei-Putt? Beim kurzen Spiel auf dem Grün kann sich eine Golfrunde schnell drehen, und zwar sowohl in eine positive als auch in eine negative Richtung. Deswegen gehört das Putten zu den wichtigsten Fähigkeiten eines Golfers und sollte regelmäßig trainiert werden. Auch die Auswahl eines geeigneten Putters steht weit oben auf der Liste, sodass Sie sich aus Erfolg ausrichten können. Ab wann der Putter zum Einsatz kommt, welche Grundlagen Sie beherrschen sollten und worauf auf dem Grün zu achten ist, lesen Sie in diesem Blogbeitrag.
Ab wann kommt der Putter zum Einsatz?
Wie Driver, Eisen, Holz und Hybrid auf dem Abschlag und auf dem Fairway zum festen Inventar dazugehören, kann auf den Putter nicht verzichtet werden, sobald sie das Green betreten. Nicht zuletzt deswegen gehört dieser Schläger zum wichtigsten Inventar in Ihrem Golfbag – er wird verwendet, um den Ball einzulochen. Einige Golfkurse (man denke an Links Courses mit langgezogenen Greens) belohnen allerdings auch Golfer, die auf einen Chip verzichten und den Ball kurz vor dem Green bereits mit dem Putter spielen. Das geht auch dann, wenn Sie auf dem Rand des Greens liegen und eine kurze und ebene Distanz bis zum Loch überbrücken möchten.
Die Grundlagen beim Putten
Das richtige Putten erfordert einen speziellen Golfschwung, der mit Driver, Eisen und Co. nicht viel zu tun hat. Was allerdings gleich bleibt, ist die Relevanz der Ausrichtung und ein guter Rhythmus, wenn Sie den Golfschläger in den Händen halten. Achten Sie deswegen auf Ihre Körperhaltung, bevor Sie den Schläger schwingen. Beim Putten sollten Sie die Füße etwa schulterbreit auseinanderstellen und relativ gerade über dem Ball stehen. Der Oberkörper neigt sich leicht nach vorne, um die Schlagfläche direkt hinter dem Ball ausrichten zu können. Würden Sie die Arme in dieser Position leicht hängenlassen, wäre zwischen Ihrem Körper und der Schlaghand etwa eine Handbreit Abstand. Die Knie sind ebenfalls leicht gebeugt.
Richten Sie sich so aus, dass der Ball leicht links von der Mitte liegt, sodass sich Ihr linkes Auge direkt darüber befindet. Anders als im langen Spiel holen Sie nicht weit nach hinten aus, sondern führen den Schwung nur mit den Schultern und den Armen durch. Das sieht wie eine Pendelbewegung aus, bei der die Handgelenke nicht gebeut werden. Denken Sie außerdem daran, den Kopf beim Durchschwung gerade zu halten und sich nicht sofort wieder aufzurichten. Das würde den Treffmoment beim Putten verändern.
Das Grün lesen – die äußeren Umstände beim Putten
Nicht nur Ihr Putter und ihr Schwung, sondern auch einige äußere Umstände nehmen einen Einfluss auf das Golfspiel rund ums Green. Daher sollten Sie trainieren, wie sich unterschiedliche Wölbungen und Neigungen des Bodens auf die Rollbahn des Balls ausüben und wie Sie die Stärke des Schwungs richtig kalkulieren. Das sogenannte „Lesen des Grüns“ ist fast schon eine Kunst und stellt selbst für viele erfahrene Golfer eine Herausforderung dar. Beobachten Sie den Golfball am besten immer von hinten und ziehen Sie eine mentale Linie zwischen Ball und Loch, an der Sie sich beim Putten orientieren können. Dabei kann es hilfreich sein, auf eine Stelle vor dem Loch zu zielen, die in dieser Linie liegt – man denke an kleine Unebenheiten, Moosstücke und Co.
Die richtige Schlägerauswahl – welche Putter benutzen Golfpros?
Zu den wichtigsten Einflüssen beim Putten zählt natürlich der Schläger, der sowohl zu Ihrer Körpergröße als auch zu Ihrer Schwungbahn passen sollte. Dabei spielen vor allem die Länge des Schafts und der Griff eine wichtige Rolle. Probieren Sie am besten mehrere Putter aus, um ein Gefühl für Ihre eigenen Präferenzen zu bekommen.
Neben unterschiedlichen Schaftlängen und Herstellern gibt es auch drei verschiedene Kopfformen beim Putter. Dabei wird in Blade (flacher Schlägerkopf), Half-Mallet (ausgeformter Schlägerkopf) und Mallet (halbrunder Schlägerkopf) unterschieden. Prinzipiell gilt, dass Half-Mallet und Mallet-Putter einem Verdrehen des Schlägerkopfes entgegenwirken, sodass diese Putterformen für Spieler ideal sind, die den Ball nicht in der Mitte des Schlägerkopfes treffen.
Obwohl nicht jeder von uns an die Handicaps der Golfprofis heranreicht, können wir uns trotzdem für die verwendeten Putter entscheiden. Dafür gibt es jedes Jahr Statistiken, die die „Strokes Gained“ (SG) mit den verwendeten Puttermodellen widerspiegeln. Wer sich für einen Putter der Profis entscheiden möchte, ist beispielsweise mit diesen Modellen gut beraten. 2022 waren etwa Rory McIlroy mit dem TaylorMade Spide X Hydroblast, Will Zalatoris mit dem Scotty Cameron Circle T Phantom X T-11 und Justin Thomas mit dem Scotty Cameron X 5.5 weit oben auf der Liste.
Das müssen Sie über den Griff beim Putter wissen
Beim Griff für den Putter scheiden sich die Geister, weshalb die Auswahl eine vielsagende persönliche Entscheidung sein kann. Hier wird zwischen diversen Griffgrößen (von Damen über Undersize, Standard bis Midsize und Jumbo) unterschieden, was primär auf die Handschuhgröße gestützt wird. Auch das Gefühl beim Putten wird maßgeblich vom Griff beeinflusst, sodass Sie auch hier mehrere Varianten in die Hand nehmen sollten, bevor Sie sich final entscheiden. Wichtig ist, dass sie eine angenehme Bewegungsfreiheit der Hände haben und dass sich der Griff in allen Situationen bequem anfühlt.
Um den Putter richtig zu greifen, sollten Sie ihn zuerst auf dem Boden abstellen und zum Loch ausrichten. Greifen Sie den Griff dann von der Seite und legen Sie den Daumenballen der oberen Hand auf dem Schläger ab – die abgeflachte Form hilft dabei, eine komfortable Handposition zu finden. Schließen Sie die Hand und lassen Sie den Puttergriff durch die Handfläche verlaufen. Die zweite Hand dient der Stabilität und liegt üblicherweise zwei bis drei Finger unter der Führungshand.
Die Technik beim Putten verbessern – so geht’s
Wie in so vielen Bereich beim Golf gilt auch für das Putten, dass Übung den Meister macht. Daher sollten Sie diesen speziellen Schlag nicht nur regelmäßig trainieren, sondern auch mit gezielten Übungen verbessern. Insbesondere die folgenden Drills können beim Putten hilfreich sein:
- Erproben Sie Distanzen: Am besten funktioniert das Golftraining, wenn es interessant gestaltet ist. Um nicht nur verschiedene Distanzen auf dem Putting Green zu üben, können Sie mehrere Spiele aus dem Training machen. Malen Sie beispielsweise mit einem Ballmarkierer eine bunte Linie auf die Trainingsbälle und richten Sie diese zwischen Schläger und Loch aus, um die Linie des Golfballs nachverfolgen zu können. Außerdem können Sie das Drill-Putten ausprobieren – dabei wird ein Gang aus Golfschlägern und Tees gebaut, der immer länger wird. Gespielt werden jeweils drei Bälle aus größer werdenden Distanzen. Geht ein Ball daneben, wird von vorne begonnen
- Arbeiten Sie an der Dosierung: Beim Putten ist nicht jeder Schwung voll, da die Distanz maßgeblich von der Aushol- und Durchschwungbewegung gesteuert wird. Probieren Sie aus, wie sich ein Drittel, zwei Drittel und Co. auf dem Putting Green anfühlen, um eine sichere Ausgangsposition zu erreichen
- Doppelte Bälle, doppelter Spaß: Zusätzlich kann es sich lohnen, beim Training gleich zwei Bälle auf einmal zu putten. Anhand der Linie, die die beiden Golfbälle jeweils zeigen, können Sie eine ungerade Schlägerkopfbewegung ablesen. Je näher die beiden Bälle zusammenbleiben, desto mittiger treffen Sie beim Putten. Daraus lassen sich Übungen aus unterschiedlichen Distanzen bauen
- Die Putting-Uhr: Im Golf ist es elementar, dass Sie den Ball aus allen Richtungen putten können. Ein üblicher Drill ist die Uhr – dabei werden mehreren Golfbälle in gleicher Distanz rund um das Loch gelegt und im Uhrzeigersinn (oder gegen den Uhrzeigersinn) gespielt. Je schneller Sie dabei sind, desto besser. Diese Übung simuliert Drucksituationen auf dem Green
- Putten Sie einhändig: Das Gefühl für den Putter lässt sich durch einen stufenweise erhöhten Schwierigkeitsgrad im Training deutlich verbessern, sodass das einhändige Putten eine exzellente Übung darstellt. Putten Sie die ersten zehn Bälle ganz normal mit beiden Höngen, bevor Sie zehn Bälle nur mit der rechten und dann nur mit der linken Hand spielen. Variieren Sie außerdem die Distanzen. So wird nicht nur die Koordination gestärkt, sondern auch Ihr Verständnis dafür, welche Hand beim Golfen stärker ist
Wo wird der Putt am besten geübt?
Damit Sie auf dem Green eine gute Figur machen, sollte der perfekte Putt vorher schon geübt werden. Dafür gibt es auf Golfplätzen sogenannte Putting Greens, die oftmals einer hügeligen Landschaft gleichen und mehrere Löcher besitzen. Das ermöglicht Ihnen, ganz unterschiedliche Spielsituationen auf dem Green (und auch rund um das Green) auszuprobieren.
Zu den vielen Vorteilen des Puttens gehört auch, dass der Ball nur flach gespielt wird, was ihn wiederum deutlich kontrollierbarer macht. Deswegen ist es möglich, im Garten oder sogar auf Laminat, Fliesen und Co. zu üben. Darüber hinaus bieten viele Hersteller kleine Puttingmatten an, die einfach zu Hause ausgelegt werden können – sogar vor der Toilette, um sich beschäftigt zu halten.
Der perfekte Putt – ein kurzer Überblick
Der perfekte Putt besteht aus drei Teilen: Dem Putter, Ihrer Technik und dem richtigen Lesen des Grüns. Da im Golfsport viel mit dem kurzen Spiel steht oder fällt, sollten Sie das Putten regelmäßig üben. Dafür sind auf den Golfplätzen spezielle Putting Greens vorgesehen, die mit unterschiedlichen Distanzen und Intensitäten glänzen können. Dort können Sie Ihren Putt perfektionieren – und auf dem Golfplatz wichtige Schläge einsparen.
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