Handicap beim Golf

by Horst Hochhauser
Veröffentlicht: Zuletzt geändert:
Handicap beim Golf

Wie kann ich mich verbessern?

Um die Spielstärke eines Golfers auszudrücken, wird das Course Handicap errechnet. Dadurch wird es möglich, dass beispielsweise Spieler mit unterschiedlich viel Golferfahrung in Wettbewerben kokurrieren können oder dass eine stetige Verbesserung im Sport zahlenmäßig verfolgt werden kann. Wie sich das Handicap im Golfspirt errechnet, wie ein gutes Handicap aussieht und wie Sie Ihre Spielstärke verbessern, haben wir Ihnen in diesem Ratgeber zusammengefasst.

Was ist ein Handicap beim Golf?

Ist vom Handicap (bzw. früher von der Spielvorgabe) eines Golfers die Rede, so handelt es sich um einen Zahlenwert, der die Spielstärke angibt. Im Regelwerk des Deutschen Golf Verbands (DGV) steht dazu, dass dieser Wert ausdrückt, „wie gut ein Spieler theoretisch spielen kann, wenn alles gut geht“. Dieser Handicap Index wird in der Spielpraxis zumeist als Hcp abgekürzt und beschreibt, wie viele Schläge ein Golfer auf 18 Löchern über Par liegen darf, um seiner Vorgabe zu entsprechen. In Deutschland wird das Handicap vom DGV verwaltet.

Das erste Handicap wird bei Bestehen der Platzreifeprüfung vergeben. Es wird zumeist als PR (Platzreife) oder als PE (Platzerlaubnis) vermerkt und beginnt bei einem Wert von +54. Vereinfacht bedeutet das, dass Sie auf einer 18-Loch-Runde 54 mehr Schläge bekommen, um einem durchschnittlichen Ergebnis eines Scratch-Golfers mit einem Handicap von 0 zu entsprechen.

So errechnet sich das Handicap

Die Berechnung des Handicaps kann recht kompliziert sein und unterliegt den Vorgaben des DGV, sodass es über die Jahre immer wieder zu Veränderungen gekommen ist. Seit 2020 werden neue Golfer mit einem Hcp von +54 geführt, davor war es -54 – „Plusgolfer“ ist seitdem kein Begriff mehr für besonders spielstarke Golfer. Prinzipiell gilt, dass Sie sich mit jeder Turnier- oder EDS-Teilnahme verbessern können, wenn Sie Ihr Handicap unterspielen. Dabei sind die besten 8 Runden aus den letzten 20 Teilnahmen maßgeblich. Da Sie sich über einem Hcp von +26,5 nicht verschlechtern können, geht der Wert auch bei mehreren ungünstigen Runden nicht wieder hoch.

Das Course Handicap, das für eine Runde auf dem Golfplatz git, berücksichtigt zusätzlich das Course Rating (CR) und das Slope Rating (Slope) des Platzes, die die Schwierigkeit berücksichtigen – schließlich sind manche Golfplätze deutlich herausfordernder als andere. Das Course Handicap wird wie folgt errechnet:

Course Handicap = Handicap Index x (Slope Rating/113) + Course Rating – Par

Da diese Rechnung nicht immer leicht von der Hand geht, drucken die meisten Golfclubs eine entsprechende Tabelle aus. Dort können Sie ablesen, welches Course Handicap Sie für Ihre Spielstärke und für Ihren Abschlag (etwa rot, gelb oder blau) erspielen müssen, um Ihrem Handicap Index zu entsprechen. Bei Turnieren steht bei jedem Loch auf der Karte, wie viele Schläge Vorgabe Sie haben.

Dadurch wird es möglich, Spieler mit unterschiedlichen Handicaps vergleichen zu können, da jeweils unterschiedliche Vorgaben gelten. Spielen Sie mit einem Hcp von 54 gegen einen Scratch-Golfer mit einem Hcp von 0, bekommt dieser an einem Par 5 beispielsweise nur 5 Schläge, während Sie (je nach Schwierigkeit des Lochs) zwischen 8 und 9 erhalten. So würden Sie mit 7 Schlägen auf dem Par 5 schon ein gewichtetes Birdie entsprechend Ihrer Spielvorgabe erreichen – das entspricht nur 4 Schlägen für den Scratch-Golfer.

Das Handicap – Anfänger vs. Fortgeschrittene

Anfänger im Golfsport lassen sich daran erkennen, dass das Handicap bei 54 liegt. Je länger Sie spielen, desto besser werden Sie natürlich – Fortgeschrittene zeichnen sich also durch ein Handicap aus, das deutlich darunter liegt. Je niedriger Ihr Handicap ist, desto besser spielen Sie also. Haben Sie sich schon einmal ein Handicap erspielt, ist dieses auch mit einer Spielpause bis zu 4 Jahre gültig. Danach müssen Sie für den Wiedereintritt in das Handicap-System die aktuelle Spielstärke ermitteln lassen, eine neue Platzreife ist nicht nötig.

Einige Golfclubs legen Handicap-Grenzen („Clubvorgabe“) für die Courses fest, sodass Sie den Platz nur dann bespielen dürfen, wenn Sie ein gewisses Niveau erreicht haben. Dieser Wert liegt bei vielen Clubs bei Hcp 36, kann an bestimmten Tagen oder zu bestimmten Zeiten aber auch auf Hcp 18 fallen. Das dient dem schnellen Spielbetrieb für die Gäste und Mitglieder, da höhere Handicap-Spieler oftmals länger pro Runde brauchen. Wer Mitglied in einem solchen Club wird, darf aber oftmals bereits ab einem Hcp von 45 auf den Platz.

Was ist ein gutes Handicap?

Prinzipiell gilt – je geringer das Handicap ist, desto besser ist die Spielstärke des Golfers. Anfänger beginnen nach der Platzreife-Prüfung mit einem Hcp von +54, Training Pros werden mit einem Hcp von 0 eingestuft. Professionelle Golfer liegen zumeist noch unter diesem Wert, sodass auch Handicaps von -5 und mehr zu sehen sind. Das bedeutet, dass der Golfer auf einem 72-Loch-Platz im Durchschnitt nur 67 Schläge braucht, um ans Ziel zu gelangen. Was ein gutes Handicap ist, liegt also im Auge des Betrachters. Bei den meisten Amateur-Turnieren im Golfclub werden die Spieler nach den Handicaps in Klassen eingeteilt, die wie folgt aussehen:

  • Klasse I: Hcp bis 4,4 über Par
  • Klasse II: Hcp von 4,5 bis 11 über Par
  • Klasse III: Hcp von 11,5 bis 18,4 über Par
  • Klasse IV: Hcp von 18,5 bis 26,4 über Par
  • Klasse V: Hcp von 26,5 bis 36,0 über Par
  • Klasse VI: Hcp von 37 bis 54 über Par

Wird das Handicap auf 18 Löcher ausgerechnet, benötigt ein neuer Golfer (Hcp +54) also ca. Drei Schläge mehr pro Loch, während ein durchschnittlicher Golfer (Hcp 36) bei zwei Extraschlägen pro Loch liegt. Gute bzw. spielstarke Golfer (ab Hcp 18) benötigen hingegen nur noch einen Schlag über Par pro Loch, während „Scratch-Golfer“ (Hcp 0) statistisch gesehen immer Even Par spielen.

Das Handicap verbessern – so geht’s

Beim Handicap handelt es sich um eine offiziell geführte Zahl, die im Index des DGV hinterlegt ist und von jenem Club verwaltet wird, in dem Sie Mitglied sind. Wer auf eine Mitgliedschaft verzichtet, kann mitunter kein Handicap haben. Um die eigene Speilstärke zu zeigen und das Handicap zu verbessern, müssen Sie entweder an Turnieren der Golfclubs teilnehmen oder eine EDS-Runde (Extra Day Score) spielen. Diese Runden machen einen Zähler erforderlich, der Ihr eingetragenes Ergebnis bestätigt und selber über ein Handicap verfügt. Beim Turnier zählen Sie wechselseitig mit einem anderen Spieler.

Bei Turnieren und EDS-Runden bestimmt das Handicap, welche Vorgabe Sie für den Golfplatz bekommen. Dort spielt auch der Slope eine Rolle, welche die Schwierigkeit des Platzes in die Vorgabe einbezieht. Pro Bahn werden unter Berücksichtigung des Handicaps die erspielten Netto-Punkte eingetragen:

  • 0 Netto-Punkte: 2 oder mehr Schläge, als für die Spielstärke vorgegeben sind
  • 1 Netto-Punkt: 1 Schlag mehr, als für die Spielstärke vorgegeben ist
  • 2 Netto-Punkte: Die Vorgabe für die Spielstärke wurde gespielt
  • 3 Netto-Punkte: 1 Schlag weniger, als für die Spielstärke vorgegeben ist
  • 4 Netto-Punkte: 2 Schläge weniger, als für die Spielstärke vorgegeben sind
  • n Netto-Punkte: n+2 Schläge weniger, als für die Spielstärke vorgegeben sind

Erspielen Sie in einem Turnier also 36 Punkte, haben Sie genau Ihre Spielstärke erreicht – liegen Sie darunter, reduziert sich auch das Handicap. Es errechnet sich jeweils aus den 8 besten Ergebnissen der letzten 20 gespielten Turniere bzw. EDS-Runden, sodass es sich immer am „oberen Ende“ Ihrer eigentlichen Leistung orientiert.

Das Handicap beim Golf – ein kurzer Überblick

Das Handicap gibt im Golfsport Ihre Spielstärke an und wird sowohl durch Turniere als auch durch EDS-Runden verändert. Neue Golfer und Golferinnen beginnen nach der Platzreife mit einem Hcp von +54, das sie herunterspielen können. Eingetragen und indexiert wird dieser Wert vom DGV.

Foto: Depositphotos.com @ sportlibrary

Related Articles